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Brutalismus Bau in Beer Sheva der Hauptstadt der Negev Wüste in Israel
Brutalismus Bau in Beer Sheva der Hauptstadt der Negev Wüste in Israel

Beer Sheva – Brutalismus in der Negev Wüste

Beer Sheva im Süden Israels ist die Hauptstadt der Negev Wüste. Die Reiseführer berichten von einer uralten Stadt biblischen Ursprungs. Tatsächlich sollen Abraham und Isaak hier entlang gekommen sein und 7 Brunnen gegraben haben. Außerdem gibt es eine Altstadt aus osmanischer Zeit und einen Beduinen-Markt. Das moderne Beersheva ist allerdings ganz anders. In den letzten Jahren hat sich die Kleinstadt zu einem High-Tech Standort in der Negev Wüste gemausert. Also: vergiss die Altstadt und den Markt! Schau Dir das moderne Beer Sheva an, ein experimentelles Architektur-Labor im Geist des Brutalismus!
Inhalt

Kurze Geschichte von Beer Sheva

Beer Sheva ist eine der vielen uralten Städte, die in Israel zu finden sind. Schon im 10. Jahrtausend vor unserer Zeit entstand eine erste Siedlung. Ausschlaggebend für diese Gründung muss ein Überfluss an Wasser und an Brunnen gewesen sein. Heute ist das gar nicht mehr nachvollziehbar, da Beer Sheva am Rand der steinigen und recht trockenen Negev Wüste liegt.

Aber sogar der Name Beer Sheva gibt einen Hinweis auf den Überfluss von Wasser, denn er lässt sich als Brunnen der Sieben übersetzen. In biblischen Erzählungen tauchen Abraham und Isaak als Brunnenbauer auf. Tatsächlich wurden etwa 4 Kilometer von der modernen Stadt entfernt in den 1960 und 70er Jahren die Grundmauern des biblischen Tel Be’er Sheva ausgegraben. Im Jahr 2005 wurde der biblische Siedlungshügel von Be’er Sheva zum UNESCO Welterbe erklärt.

Die Stadt im 20. Jahrhundert

Die Geschichte der modernen Stadt Beer Sheva beginnt Anfang des 20. Jahrhunderts in der Zeit des Osmanischen Reichs als ein Militärstützpunkt in der Negev Wüste. Doch erst nach der Unabhängigkeit Israels 1948 beginnt die Stadt durch der Einwanderung von Juden aus arabischen Ländern stark zu wachsen. Dann Ende der 50er Jahre wird Beer Sheva zu einer Art Architekturlabor. Junge israelische Architekten experimentieren in der Negev Wüste mit neuen Theorien zum Wohnungs- und Städtebau. Sie wollen die Stadt der Zukunft im Stil des Brutalismus bauen.

1969 wurde die Ben-Gurion University of the Negev gegründet. Die Universität hat Beer Sheva zu einem Zentrum der High-Tech Industrie und der Genforschung in Israel gemacht, ungefähr 20.000 Studenten lernen an der Universität. Besonders sensationell ist aber Beer Sheva hat einen Bahnhof und ist von Tel Aviv in knapp anderthalb Stunden bequemer Zugfahrt zu erreichen.

Vielleicht gibt es den Bahnhof auch, weil Beer Sheva im Jahr 2014 von Premierminister Netanyahu zum neuen CyberHub Israel erklärt worden ist. Firmen werden mit Steuervergünstigungen in die Stadt gelockt zusätzlich ist die Gewerbesteuer günstig. Außerdem gründen Absolventen der Universität ihre Start-Ups lieber hier als in in der teuren Metropole Tel Aviv. Denn dort werden ihnen die hochqualifizierten Mitarbeiter früher oder später sowieso von den Tech-Riesen Google & Co vor der Nase weggeschnappt. So cool wie Tel Aviv ist Beer Sheva ganz bestimmt nicht. Dafür gibt es hier so wenig Ablenkung, dass sich die Nerds ganz ungestört ans Tüffteln machen können.

Bibliothek im Brutalismus Stil in Beer Sheva in Israel.
Zalman Arane Universitätsbibliothek auf dem Ben-Gurion University Campus in Beer Sheva

Was willst Du in Beer Sheva?

“Was willst Du denn in Beer Sheva?” fragt mich Yaron. Er ist ein bisschen entsetzt und gleichzeitig amüsiert. “Beer Sheva ist total langweilig und hässlich.” Stellt er fest. “Die Stadt liegt mitten in der Wüste. Lass uns doch an den Strand und chillen.”

Yaron ist kein Einzelfall. Alle, denen ich in Tel Aviv von meinem Plan erzähle, zwei Tage nach Beer Sheva zu fahren, schauen mich ungläubig an. Sie raten ab. “Verplemper doch nicht deine kurze Zeit in Israel. Guck Dir lieber was Schönes an.“ Rät mir Nir. “Ich arbeite in Beer Sheva. Ich bin froh, wenn ich abends im Zug nach Tel Aviv sitze.” Nir unterrichtet in Beer Sheva Informatik an der Ben Gurion Universität. Und er kommt wirklich jeden Abend zurück. Mit dem Zug. Es scheint so zu sein: Niemand fährt freiwillig nach Beer Sheva.

Nur einmal gibts eine positive Reaktion, als ich von meinen anscheinend sehr ungewöhnlichen Reiseplänen berichte. Im Bauhaus Center in Tel Aviv. Dort teilen sie meine Begeisterung für Beer Sheva. Denn bei meiner Reise in den Süden Israels, an den Rand der Negev Wüste geht es um Architektur. Genauer um Brutalismus und Neo-Brutalismus. Mit gemischten Gefühlen setze ich mich am Morgen in den Zug und fahre Richtung Süden in die Negev Wüste. Werde ich mich gut unterhalten in Beer Sheva?

Rathaus von Beer Sheva im Brutalismus Stil.
Brutalismus pur: Rathaus von Beer Sheva. Architekten: Michael und Shulamit Nadler, Shmuel Bikson, Moshe Gil; 1962. Das Rathaus mit dem Antennen-Turm und der markanten Gardinen Fassade ist das Wahrzeichen von Beer Sheva

Stadt-Maschinen aus Beton

Brutalismus ist ein internationaler Architektur Stil der Nachkriegszeit. Architektur Stil darf ich eigentlich nicht sagen. Denn Brutalismus ist eine Art Architektur Ethik auf der Suche nach der Wahrheit; zum Beispiel der eines Gebäudes, eines Materials, eines Bauplatzes. Das ist irgendwie sehr kompliziert. Einfacher lässt sich Brutalismus über das wichtigste Baumaterial erklären: Sichtbeton. Im französischen: béton brut, daher der Name Brutalismus, das im Begriff mitklingende Wortspiel gibt der Bezeichnung einen negativen und manchmal nur zu wahren Doppelsinn.

Brutalismus kennt jeder. Sichtbeton veredelte als Baumaterial die 70er Jahre. Beliebt war grauer Speis auf den Baustellen für Sparkassen, Schulen, Park- oder Krankenhäuser, Universitäten und Parkanlagen, den sozialen Wohnungsbau. In Berlins Regierungsviertel wurden in der Nachwendezeit Kubikkilometer Sichtbeton in Neo-Brutalismus Regierungsgebäude gegossen.

Selten sind diese Gebäude klassisch schön. Für die meiste sind ist diese Architektur brutal hässlich, für seine Fans ist die Architektur des Brutalismus ehrlich und wahrhaftig. Manchmal verwirren die Gebäude wegen ihrer Größe, ihrer Massivität und ihrer Unübersichtlichkeit. Kontrovers werden sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Für viele sind Sichtbeton-Architekturen Schandmale im öffentlichen Raum. Für die Wenigste sind sie schützenswerte Baudenkmale. Ich finde Brutalismus klasse. In Berlin wohne ich sogar in einer Brutalismus Platte aus den 80ern. Super! Und nur wegen des Brutalismus in Beer Sheva bin ich hierher gekommen.

Straßenkreuzung in Beer Sheva.
Beer Sheva wurde in den 50er Jahren als großzügige Gartenstadt geplant. An manchen Orten grünt es noch. Doch meist wachsen in den verdorrten Gärten moderne Hochhäuser in den Himmel

Beer Sheva, eine Stadt aus dem Architektur-Labor

Beer Sheva habe ich auf meiner ersten Israel Reise kennen gelernt. Denn auf dem Weg nach Mizpe Ramon habe ich dort den Bus gewechselt. Am Rand der Negev Wüste verwirrten mich die vielen Baustellen, die breiten aber ziemlich autoleeren Straßen, die unglaubliche Masse von verbautem Beton. Dazwischen schlichen vereinzelte Menschen, verloren in der Weite der Stadtlandschaft ihrem unbekannten Ziel entgegen. Kein Sciences Fiction Film hätte die verzweifelte Atmosphäre einer gescheiterten Stadt-Utopie besser einfangen können. Ich fand diese kurze Fahrt durch die Stadt und den kurzen Aufenthalt so spannend, dass ich beschloss bald wieder zu kehren. Tatsächlich hatte diese zugestaubte, industrielle Stadt-Maschine Beer Sheva meine Neugierde geweckt.

Wohnblock aus den frühen 60er Jahren in Beer Sheva.
Solche mehrgeschossigen Wüstenburgen enstanden in den 60er Jahren. Im Zentrum eine Gartenanlage für die Hausgemeinschaft von der Stadt abgeschirmt durch die massiven Gebäude drumherum
Kleine Einfamilienhäuser mit Satteldächern aus roten Ziegeln.
… Heute wird in Beer Sheva auch gerne mal individuell gebaut. Gartenzaun, rote Ziegel und Satteldach auch in Israel der Traum jedes Häuslebauer.

Beer Sheva ist wie schon gesagt biblischen Ursprungs. Die Legende erzählt: Abraham habe hier sieben Brunnen gegraben. Die bedeutende Via Maris führte in der Antike an der alten Stadt vorbei. Aber von der antiken Vergangenheit ist in der modernen Stadt nichts mehr zu sehen.

Denn in den fünfziger Jahren war es in Israel nationales Ideal die Negev Wüste in eine blühende Landschaft zu verwandeln. Im Zentrum dieser Bemühungen stand Beer Sheva als staatlich geförderte und finanzierte Entwicklungsstadt, auf dem Reißbrett federführend entworfen vom Architekten Arieh Sharon. Ein Paradies für junge, idealistische Architekten. Ihr Baumaterial Beton. Ihr “Stil“ Brutalismus.

Streetart auf einer Sichtbetonwand in Beer Sheva.
Sichtbeton mag vielleicht nicht jeder. Urbanart in Beer Sheva

Was braucht ein Mensch zum Wohnen?

In Beer Sheva experimentieren israelische Architekten seit den 50er Jahren mit unterschiedlichen Theorien und Konzepten wie in einem großen lebendigen Architektur-Labor:

Was braucht ein Mensch, um sich zuhause zu fühlen?
Wie sollen unsere Städte der Zukunft aussehen?
Wie wollen wir zusammen leben?

Solche Fragen schießen mir in Beer Sheva durch den Kopf. Vielleicht sind das Gedanken, die die jungen, enthusiastischen Architekten in Beer Sheva bearbeiten wollten. Manche ihrer Experimente sind geglückt. Andere Sind ziemlich in die Hose gegangen. Diese Mischung aus Erfolg und Scheitern macht einen Besuch in der Beer Sheva so faszinierend. Die ersten Bewohner, die kamen waren ehemalige Soldaten und Beamte. Um die Stadt schneller zu bevölkern, schickte die israelische Regierung Immigranten. Heute leben 200.000 Menschen in diesem Architektur-Labor. 600.000 sollen es mal werden. Deswegen wird gebaut, gebaut, gebaut.

Wichtigste Institution vor Ort ist die Ben Gurion University of the Negev. Gut 20.000 Studenten lernen hier. Aber gemütliche Studentenkneipen oder Spuren des sorglosen Studentenlebens habe ich in Beer Sheva nicht gefunden. Bestimmt ist die Ben Gurion Universität eine effektive Hochschule, an der die Studenten in kürzester Zeit ein riesieges Pensum büffeln. Denn Ablenkung gibt es nicht, die einzige Unterhaltung ist der Besuch der Lehrveranstaltungen und Lektüre in der Bibliothek.

Bushaltestelle in Beer Sheva.
In der Altstadt Beer Shevas wird weniger neugebaut als angebaut oder kreativ angestückt.
Wellblechwand. Bank. Bushaltestelle. Straßenszene aus Beer Sheva.
Der malerische Rhythmus von Wellblech und Neonröhren. Fragmenten einer Poesie der verfallenden Stadt

Beer Sheva – Die Hauptstadt der Negev Wüste

Auch wenn ich wegen der modernen Architektur gekommen bin, habe ich die Altstadt von Beer Sheva nicht links liegen lassen. Die Osmanen haben in die Wüste eine rationale Stadt gebaut, deren Straßen verlaufen schnurgerade und kreuzen sich im rechten Winkel, sie werden gesäumt von  niedrige, höchstens zweistöckige Häuser. Die Gebäude sehen ein bisschen traurig aus. deswegen sind manche in einer Art Western-Look aufgerüscht.

Es gibt einen Markt mit unglaublich vielen Plastikprodukten und eine Hauptstraße mit zwei Falafel Buden. Die Bewohner der Altstadt scheinen wirtschaftlich ziemlich abgehängt zu sein, es ist ein trauriger, etwas absurder Wüstenplanet, auf dem ich gelandet bin. Altstadt ist eigentlich nicht der richtige Begriff, um den älteren Teil von Beer Sheva zu bezeichnen. Denn richtig alt ist hier mal gar nichts.

Alststadt von Beer Sheva in der Negev Wüste.
Teppichgeschäft oder Western Saloon?
Restaurant in einem Eckhaus.
Unlösbare Rätsel der Gegenwart. Warum braucht ein kleines Haus eine so große Kühlung? … Der abgemilderte Komplementärkontrast Grün und Rosa ist allerdings der Hammer!

So geht Brutalismus!

In der “Old Town“ stoße ich schon auf die erste spektakuläre Brutalismus Perle. Ein Hausobjekt importiert von einem fremden Stern. In der Altstadt ist dieser schuppige Bürobau, eine Art Waben-Architektur auf achteckigem Grundriss, eher ein Fremdkörper, mitten in der osmanischen Stadt rücksichtslos aufgebockt auf einer brachialen Beton Terrasse.

Die Fenster kragen schräg aus dem Baukörper hervor. Die Idee dahinter ist wahrscheinlich, das kräftige Sonnenlicht nicht direkt in die Räume strahlen zu lassen, denn so werden die Innenräume verschattet. Außerdem gliedern die Schrägen die Fassade in ein spektakuläres Relief. Dieses Relief wird heute durch die außen montierten Lüftungsapparate empfindlich gestört.

Damit gibt dieses Gebäude den Ton vor, den ich an fast allen Brutalismus-Bauten in Beer Sheva finden werde. Der Entwurf geht auf die besonderen Anforderung des Bauplatz Wüste ein, deswegen wird immer an Schatten, Kühlung, Lichtreduktion gedacht. Aber die Planung bleibt hinter den Bedürfnissen und Anforderungen der Realität zurück. Darum wird angestückt, verändert, vernachlässigt oder verschlimmbessert.

Detailaufnahme der Fassade eines Büroshauses in Beer Sheva.
Sensationell dieses Relief aus Glas, Beton und Metall! Klimaanlagen besiedeln die Lüftungsschlitze der Fassade wie saugende Space Invader

Der Traum von einer blühenden Gartenstadt in der Negev Wüste

Beer Sheva war ursprünglich als Gartenstadt geplant. In Tel Aviv war diese städtebauliche Reformidee made in Great Britain schon erfolgreich ausprobiert. Terrassen, Grünflächen, Straßen wurden in der Wüste sehr großzügig angelegt, denn Platz gab es ja. Bei der Weite der Stadt braucht es darum das Auto für die Fortbewegung. Deswegen wurde auch an die Folgen des Autoverkehrs bei diesem Bau gedacht. Die Terrasse, auf der sich der Büroturm nach oben wellt, sieht aus wie das unvollendete Teilstück einer Fußgänger-Plattform, die sich über den Autoverkehr schwingen sollte. Umsetzung eines Credos der Moderne, die Verkehrswege von Mensch und Maschine zu trennen.

Die Gartenstadt ist nie weit gediehen. Es war wohl zu kompliziert, mitten in der Wüste das Wasser zu besorgen, um die Grünflächen und Gärten zu pflegen und zu erhalten. In in letzten Jahren wurde damit begonnen, den Stadtraum zu verdichten. So blühen in den verdorrten Parks und Gärten nun weitere Betongewächse. Was mich in Beer Sheva besonders begeistert hat, ist die Kombination aus Wüste und Beton. Denn Beton und Wüste, das geht wirklich gut zusammen. Auf den ersten Blick sehen beide tot und langweilig aus, der nähere Blick auf die Wüste enthüllt dann, dass sie lebt. Genauso verhält es sich mit dem Beton, der lebt auch, der altert, wirft Falten, reißt ein.

Büro-Gebäude in Beer Sheva. Die Fassade ist wabenartig aufgebaut.
Dieser Büroturm schwebt wie ein Raumschiff über der Altstadt von Beer Sheva.
Rauhputz an einem Haus in Beer Sheva.
Fassadenputz und Beton. Auf der rauhen Oberfläche waren ursprünglich Kacheln verklebt. Jetzt sieht es aus wie eine verfurchte Wüstenlandschaft

Spaziergang durch Beer Sheva

Bei meinem ersten Spaziergang durch das moderne Beer Sheva laufe ich den Yitzhack I. Rager Boulevard entlang, ich möchte zur Ben Gurion Universität, weil es auf deren Campus die schönsten und prächtigsten Beispiele für Brutalismus Architektur geben soll. Mein Weg führt mich am Rathaus vorbei, am Yad Lebanim, einem Mahnmal für israelische Soldaten und Soldatinnen.

Wie beim ersten Besuch sind die Straßen ziemlich leer. Nur vereinzelt sind Menschen, so wie ich, zu Fuß unterwegs. Ausgespuckt auf den Asphalt erschließt sich die Unwirtlichkeit der Stadt und deren uferlose Dimension sofort, nirgends ein Halt, nirgends eine Bucht, in der ich anlegen könnte. Die große Stadt erschlägt, aber einen Schutzraum bietet sie nicht, für meinen Freund Sagi ist Beer Sheva “ein typisches Beispiel für nicht existierende Stadtplanung in einem großen Flüchtlingscamp mit dem Namen Israel.“

Ich passiere eine riesigen Baustelle, auf der sich Beer Sheva gerade neu erfindet. Verglichen mit den Brutalismus Ensembles der 50er und 60er Jahre wachsen heute gesichtslose Hochhausbunker in die Höhe. Ich mache einen kurzen Stop auf dem Campus des Soroka Klinikums und besuche dort die medizinische Bibliothek.

Baustelle für neue Hochhäuser im Zentrum von Beer Sheva. Blauer Himmel und vier Kräne.
Die weite Stadtlandschaft Beer Shevas wird mit Hochhäusern zu einem Zentrum verdichtet.
Das neue Kulturzentrum in der Hauptstadt der Negev Wüste.
Das neue Kulturzentrum

Der Campus der Ben Gurion Universität

Auf dem Campus der Ben-Gurion Universität beeindrucken mich besonders die Gebäude für die geisteswissenschaftlichen Fachbereiche und für die naturwissenschaftlichen Fakultäten. Die  Universitätsbibliothek besitzt eine überraschend gestaltete Fenster-Dachlandschaft. Das hohe Gut Bildung inspiriert Architekten hier in Beer Sheva zu erstaunlich schönen Entwürfen und Gebäuden. Überhaupt entfesseln die Architekten bei den öffentlichen Bauten die enormen plastische und skulpturalen Gestaltungspotentiale des Materials Beton. Auch wenn viele Gebäude aussehen wie Festungen in der Wüste. Die Wohnhäuser schneiden da meist schlichter ab.

Am nächsten Tag schaue ich mir Wohnarchitektur an. Ich wundere mich über den Drawer Tower, tatsächlich macht der Schubladen Turm seinem Namen alle Ehre. Danach gucke ich mir das Wohnhaus mit dem Namen Quarter Kilometre House an. Es ist tatsächlich 250 Meter lang. Außerdem streife ich durch die Model Hei Nachbarschaft. Ehemals ein Wohnviertel für Mitarbeiter der Universität und für Wissenschaftler. Heute ist die etablierte Mittelschicht ausgezogen. Gekommen sind Einwanderer.

Mehr habe ich in zwei Tagen nicht geschafft. Schade! Die Stadt ist so groß. Deswegen lies sich zu Fuß nicht mehr  in Beer Sheva entdecken, also muss ich noch mal hin. Denn es gibt so viele Gebäude und Brutalismus Ensembles, die ich noch nicht gesehen habe. Da können sich Yaron und Nir noch so viel wundern, wie sie wollen. Bei meiner nächsten Israel Reise bin ich bestimmt wieder in Beer Sheva.

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Das Viertel Kilometer Haus im Brutalimus Stil in der Negev Wüste.
Das Viertel Kilometer Haus in Beer Sheva, tatsächlich ist es 250 Meter lang