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Gemälde mit dem Panorama der Stadt Cremona am Po in Italien.
Gemälde mit dem Panorama der Stadt Cremona am Po in Italien.

Cremona: Warum du die Stadt der Geigenbauer in Italien besuchen solltest

Cremona in der Lombardei ist berühmt wegen der Tradition des Geigenbaus. Die Geigen eines Antonio Stradivari, der Guaneris und Amatis versetzen Musikliebhaber auf der ganzen Welt in begeisterte Ekstase. Aber was kannst Du in Cremona außer Violinen und Musik noch entdecken? Hier erfährst Du es!
Inhalt

Cremona, mein erster Eindruck von Italien

In der lombardischen Stadt Cremona habe ich – vor ziemlich langer Zeit – zum ersten Mal italienischen Boden betreten. Ungewöhnliche Wahl könnte man meinen. Denn was gibt es in Cremona schon zu sehen? Wie ist es also zu diesem erstaunlichen Erstkontakt gekommen?

Ich war mit meiner Freundin Ulrike Klein – auf meiner ersten Reise ohne Familienanhang überhaupt – unterwegs. Wir wollten nach Korsika und hatten uns vorgenommen von Genua aus die Fähre auf diese Mittelmeerinsel zu nehmen. Darum sind wir in Bamberg los getrampt und haben uns am Brenner von eine Lastwagen, der angeblich Haifischflossen geladen hatte, nach Italien mitnehmen lassen. Am frühen Morgen stoppte der freundliche Fahrer seinen Truck auf einem Platz mitten in Cremona vor einer kleinen Kaffeebar.

“Hier trinke ich immer Café“ sagte er. Das taten wir dann auch. Als der hilfsbereite Betreiber der winzigen Bar erfuhr, dass Ulrike und ich nach Genua wollten, fuhr er uns kurzentschlossen mit seinem cremefarbenen Fiat Cinquecento bis zum Bahnhof Cremona. Von wo aus wir den Zug nehmen wollten. Das wir damals nie in Korsika, dafür aber in Florenz gestrandet sind, ist eine andere Geschichte.

Viel habe ich von Cremona damals nicht gesehen. Aber die kurze Fahrt mit dem Fiat Cinquecento, dessen Türen wir während der Fahrt zuhalten mussten, weil sie sich wegen unserer feisten Rucksäcke nicht schließen ließen, ist bis heute eine meiner liebsten Reiseerinnerungen. Denn damals vor über 35 Jahren habe ich noch das alte, das freundliche und hilfsbereite und großzügige Italien kennen lernen dürfen.

Das Denkmal in Cremona zeigt den Geigenbauer Antonio Stradivari.
Stradivari ist einer der berühmtesten Geigenbauer in Italien, hier sein Denkmal in Cremona
Denkmal für Claudio Monteverdi den Erfinder der Oper in Italien.
Auch der weltberühmte Komponist und Erfinder der Oper Claudio Monteverdi ist ein Sohn der Stadt Cremona

Die Stadt der Geigenbauer und der Musiker

Hätte ich bei meiner ersten Reise nach Italien schon gewusst, was Cremona zu bieten hat, wäre ich ganz bestimmt länger als nur für ein Tässchen Espresso geblieben. Inzwischen habe ich aber herausgefunden, warum jede Italienliebhaberin die zauberhafte Stadt der Geigenbauer in der Lombardei besuchen muss!

Cremona liegt mitten in der super flachen Pianura Padana, der Po-Ebene, am linken Flussufer des Pos. Die einstmals romantische Position direkt am Fluss lässt sich heute nur noch auf alten Bildern bewundern. Denn nach dem 2. Weltkrieg sind zwischen Altstadt und Flussufer die modernen Stadtviertel Cremonas gewuchert. Der Po macht sich vor allem im Winter mit dicken Nebelschwaden bemerkbar, welche die Stadt in den frühen Morgenstunden verhüllen. Dann ragen nur noch die Kirchtürme, allen voran der berühmte Torrazzo, aus dem Dunst heraus. Landschaftlich ist Cremona also nicht der Brüller.

Besonders lohnt der Besuch der Stadt natürlich wegen der jahrhundertealten Tradition des Geigenbaus. Denn noch heute werden in Cremona von den modernen “Erben“ der legendären Meister Stradivari, Guaneri und Amati hochwertige Streichinstrumente gebaut, die von Solisten und Musikern in Spitzenorchestern weltweit zum Klingen gebracht werden. Dem Handwerk des Geigenbaus ist in Cremona sogar ein eigenes Museum gewidmet. Im Museo del Violino kannst Du nicht nur alles über die aufregende Geschichte des Geigenbaus erfahren.

Dort sind auch einige der kostbaren Geigen ausgestellt, die von den magischen Händen eines Stradivari oder Amati geformt, geschnitzt und lackiert worden sind. In Schubkästen werden die Werkzeuge des berühmten Antonio Stradivari gezeigt. Schon erstaunlich mit was für einfachen Mitteln so schöne Musikinstrumente gemacht werden können. Das Museum ist in einem monumentalen Palast aus der Zeit des Faschismus untergebracht. Bevor das Museum hier einzog wurde der Bau einer grundlegenden Sanierung unterzogen. Dabei ist ein bemerkenswertes Kunststück gelungen. Dem Gebäude wurde die verlogene, pompösen Marmorhaut abgezogen und damit das modernen Skelett aus Backstein, Stahl und Gussbeton sichtbar gemacht. Die Wurzeln dieser Architektur sind noch sichtbar aber ihnen wurde die einschüchternde und Autoritäre Substanz entzogen, indem das Gebäude in einen vorfertigen Bauzustand zurück versetzt wurde.

Museumssaal im Geigenmuseum in Cremona mit Stradivari, Amati und Guaneri Geigen.
So werden die berühmten Geigen von Antonio Stradivari und der Geigenbauer-Familien Guaneri und Amati in Cremona gezeigt
Eine Geigenbauerin in ihrer Werkstatt in Cremona.
Die Geigenbauerin Sibylle Fehr in ihrer Werkstatt in der Nähe der Kathedrale von Cremona

Geigenmuseum & Auditorium Giovanni Arvedi

Ein außerordentlicher Höhepunkt im Museum aber ist das aufwändig gestaltete Auditorium Giovanni Arvedi. Die geschwungene Architektur der Zuschauerränge umfängt den Besucher wie eine warme und wonnige Höhle. In diesem kuscheligen, akustisch ausgeklügelten Saal werden großartige Konzerte gegeben, bei denen regelmäßig die herrlichen Geigen aus der Sammlung des Museums erklingen. Geigen müssen gespielt werden! Wenn man eines in Cremona über Geigen lernt, dann dass sie eine fordernde Seele besitzen, die regelmäßig gestreichelt und liebkost werden möchte! Eine Geige, die nicht gespielt wird, ist eine verstummte und leblose Klangschachtel aus edlem Holz.

Auch ich habe in Cremona den Klang einer echten Stradivari kennengelernt. Eine junge Virtuosin ließ etwas Vivaldi und Bach von den Saiten der Violine Clisbee perlen. Ja genau, die echten Stradivaris haben Namen! Hinter denen verbirgt sich häufig die bewegte Geschichte des Instruments und wie sollte es anders sein auch dessen Charakter und die Seele. Denn jedes Streichinstrument aus der Werkstatt Antonio Stradivaris hat einen individuellen, ganz besonderen Klang. Exzellente Handarbeit eben. Seit dem Jahr 2012 wird die jahrhundertelange Geigenbau-Tradition in Cremona als immaterielles Welterbe von der UNESCO anerkannt.

So viel Stradivari ist an seinen Geigen, die bis ins 21. Jahrhundert überlebt haben, übrigens nicht mehr dran. Der Steg, das Griffbrett, die Wirbel sind in der Regel modern. Denn sie verschleißen schnell, weil sie während des Musizierens der größten Belastung ausgesetzt sind. Allein der Ressonanzkörper hat noch die Hände des Meisters Stradivari erlebt. Und auf den kommt es ja an, denn dort entsteht der Klang.

Wie Geigen in Cremona gebaut werden, erfährst Du am besten in einer Geigenbauwerkstatt. Vielleicht steht ja irgendwo die Tür zu einer Werkstatt einen Spalt breit offen. Dann schlüpf hindurch. Es könnte sein, dass ein Geigenbauer oder eine Geigenbauerin dir einige Geheimnisse ihrer Handwerkskunst verrät. Cremona ist aber nicht nur eine Stadt des Instrumentenbaus. Einer der bedeutendsten Komponisten Italiens wurde hier geboren. Claudio Monteverdi erblickte in Cremona das Licht der Welt. Als Hofkomponist in Mantua und als Erfinder der Oper wurde Monteverdi weltberühmt.

  • Museo del Violino: Piazza Guglielmo Marconi, 5, 26100 Cremona CR, Italy. Öffnungszeiten von Mittwoch bis Montag: 09:00 – 17:00, Samstag und Sonntag von 10:00 – 18:00 Uhr. Website
  • Auditorium Giovanni Arvedi: Website mit Konzerten
  • Geigenbauwerkstatt Borchardt Gaspar & Sibylle Fehr-Borchardt: Piazza Sant’Antonio Maria Zaccaria 11, 26100 Cremona, Italien, Öffnungszeiten: Werktags von 09:00 – 12:00 und von 15:00 – 18:00 Uhr, Samstags von 09:00 – 12:00, Sonntags geschlossen. Website
Prophet an der Kathedrale von Cremona, auch nach 800 Jahren noch sehr lebendig
Portal einer romanischen Kathedrale mit Löwenskulptur.
Prächtige Löwen aus rotem Marmor schmücken den Eingang in die Kathedrale von Cremona

Die Sehenswürdigkeiten von Cremona

Der Geigenbau und die Musik das sind die Alleinstellungsmerkmale der Stadt Cremona im Konzert der äußerst sehenswerten mittelalterlichen Städte Italiens. Aber auch das historische Zentrum der Stadt hat einiges zu bieten. An der Piazza del Comune kannst Du natürlich den verwinkelten, mittelalterlichen Palazzo del Comune und die Loggia dei Militi bewundern.

Besonders eindrucksvoll aber ist die romanische Kathedrale. Santa Maria Assunta hat eine lange und wechselvolle Baugeschichte. Auch wenn in den Epochen der Renaissance und des Barocks wesentliche Teile an die Kirche angestückt sowie der Innenraum farbenprächtig ausgestaltet wurde, sind es der großartige mittelalterliche Raumeindruck und die romanischen Skulpturen mit den weit aufgerissen Augen und Mäulern, die den größten Eindruck machen.

Der sogenannte Meister der Propheten hat vier monumentale Propheten links und rechts des Hauptportals platziert, die noch heute mit ernstem Blick auf uns hinunterschauen und mit Fingerzeig auf die Bedeutung der heiligen Schrift hinweisen. Prächtige Löwen aus rosa Marmor bewachen die Eingänge in das Gotteshaus. Mit ihren Tatzen halten sie Tiere aber auch Menschen, die sie gleich verspeisen werden. Da weiß jede, was ihr bei Fehlverhalten droht. Schöne Monatsdarstellungen, die aus dem Umkreis des Bildhauer Antelami aus Parma stammen, zeigen das mühsame menschliche Tun von der Aussaat bis zur Ernte im Verlauf des Jahreskreis. An der Fassade der Kathedrale gibt es also viele schöne Dinge zu entdecken.

Platz in der Altstadt von Cremona mit dem Torrazzo5, dem Turm der Kathedrale.
Typisch Italien: ein malerischer Platz in der Altstadt von Cremona im Latium. Der Kirchturm im Hintergrund ist der Torrazzo, der höchste historische Kirchturm in Italien, rechts der Palazzo del Comune

Der Torrazzone von Cremona

Gleich neben der Kathedrale wurde die Taufkapelle, das Baptisterium, errichtet. Die romanische Fassade ist trotz der Dekorationen aus dem 15. Jahrhundert noch weitgehend intakt. Doch der Innenraum wirkt nüchtern wegen der freigelegten Backsteinwände.

Ganz besonders beeindruckend ist der mächtige Kirchturm. Der Torrazzone von Cremona war bis 1959 der höchste Kirchturm in Italien. Dann wuchs ein Kirchturm in Udine 1 Meter weiter in den Himmel. Mit seiner imposanten Höhe von 122,217 Metern steht der Torrazzone auf der Liste der weltweit höchsten Backsteintürme immerhin an dritter Stelle! Warum bloß wurde dieser wuchtige Turm gerade hier gebaut? Wahrscheinlich hat das damit zu tun, dass es in der flachen Po-Ebene weit und breit keinen landschaftlichen Orientierungspunkt gibt. Diese Aufgabe übernimmt der Torrazzone geradezu bravourös. Außerdem entstand der Turm um 1300 in einer Zeit als die mittelalterlichen Städte der Lombardei mit gigantischen Bauprojekten um die Wette nach Prestige eiferten. Ende des 16. Jahrhunderts bekam der Turm eine astronomische Uhr. Solche kostspieligen Prestigeobjekte sollten den Betrachter anregen, über die Zeit und besonders die eigene Vergänglichkeit zu meditieren.

Natürlich kannst Du den riesigen Turm auch bestiegen. Nach nur 502 Stufen hast Du vom Torrazzone einen umwerfenden Panorama-Blick auf die Ziegeldächer der Stadt Cremona und die umgebende Po-Ebene. Der Aufstieg verlangt natürlich Kondition und Durchhaltevermögen. Aber wenn Du die Turmbesteigung hinter dich gebracht hast, kannst Du genau vor dem Torrazzone in einen bequemen Caféhaus-Stuhl sinken und dir eine Erfrischung gönnen. In der Bar Ai Portici werden leckere Aperitifs serviert und in der Pasticceria Duomo kannst Du eine echte Spezialität aus Cremona, die Torrone probieren.

  • Kathedrale: Öffnungszeiten: täglich von 8.00 bis 12.00 Uhr und von 15.30 bis 19.00 Uhr. An Feier- und Vorfeiertagen und sonntags von 15.00 bis 19.00 Uhr
  • Torrazzo & Baptisterium Öffnungszeiten: von 10.00 bis 13.00 Uhr und von 14.30 bis 18.00 Uhr; letzter Eintritt 30 Minuten vor Schließung. Eintritt: 5,00 €, Kombiticket: 6,00 €. Auf dieser Website findest Du weitere Infos zu Dom, Torrazzone und Baptisterium in Cremona
  • Bar Ai Portici: Piazza del Comune 2, 26100 Cremona, Italien. Öffnungzeiten: Werktags von 07:30 – 19:30, Sonntags 17:30 – 19:30
  • Pasticceria Duomo: Largo Boccaccino 6, 26100 Cremona, Italien. Öffnungszeiten: Werktags von 07:00 – 20:00, Sonn- und Feiertage: 08:00 – 13:00.
Im Schaufenster der Pasticceria Duomo wird Torrone als Spezialität aus Cremona angeboten
Risotto mit Salami und Brot ist eine typische Spezialität aus Cremona in Italien
Eins deftige Spezialität aus Cremona ist dieser Doppelwumms: Risotto mit Salami und geröstetem Brot

Spezialitäten aus Cremona

Die bekannteste Spezialität aus Cremona ist sicherlich die Torrone. Jeder Bürger der Stadt kann die Geschichte der Geschichte der Hochzeit von Francesco Sforza und Bianca Maria Visconti im Jahr 1441 erzählen. Anlässlich diesen Festes wurde weltweit zum ersten Mal eine echte Torrone serviert; und zwar in Cremona.

Findige Konditoren hatten Honig, Eiweiß und Mandeln zu einer festen Masse vermischt, der sie das Aussehen des Torrazzo gaben. Der Glockenturm der Kathedrale von Cremona wurde damals allerdings Torrione genannt. So kam dieser weiße, klebrige Nougat also zu seinem Namen. Heute ist er aus Cremona gar nicht mehr wegzudenken. Einer der bekannteren Produzenten dieser köstlichen Süßigkeiten ist die Firma Sperlari. Seit 1836 wird in diesem Unternehmen Torrone produziert und in einem historischen Geschäft auf der Via Solferino verkauft. Ein echter Tempel für Schleckermäulchen!

Kulinarisch ist Cremona aber besonders berühmt für Risotto, diese Spezialität bieten die Restaurants der Stadt in den unterschiedlichsten Varianten an. In der Hosteria 700 als eleganten Primo Piatto zum Beispiel mit Steinpilzen oder Trüffeln. In der Osteria Pane e Salame eher deftig als Hausmannskost. Aber wegen des Risottos mit Salami und Brot bin ich da gleich zweimal hin. So beeindruckt hat mich diese Kalorienbombe. Also gesunde mediterrane Küche, die gibt es in Cremona nicht. Auch die Tomate sucht man in der traditionellen Cucina Cremonese vergebens.

Essen & Trinken in Cremona

  • Negozio Sperlari: Via Solferino 25, 26100 Cremona, Italien. Öffnungszeiten: Montag – Samstag: 09:00 – 12:30 und 15:30 – 19:30
  • Osteria Pane e Salame: Via Giovanni Maria Platina 32, 26100 Cremona, Italien. Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag von 12:00 – 15:00 und 19:30 – 22:00, Montags Ruhetag. Telefon: +39 0372 438125
  • Hosteria 700: Piazza Alessandro Gallina 1, 26100 Cremona, Italien. Öffnungszeiten: Montag – Samstag: 12:00 – 14:45 und 19:00 – 23:00. Telefon: +39 0372 36175
  • Osteria Melograno: Via Eugenio Beltrami 5, 26100 Cremona, Italien. Öffnungszeiten: Montag – Freitag von 12:00 – 14:00 und 20:00 – 22:00, Samstags 20:00 – 22:00, Sonntags geschlossen. Website. Telefon: +39 0372 31863
Ein Gemälde des Malers Caravaggio.
Michelangelo Merisi da Caravaggio: der heilige Franz, Cremona Museo Civico Ala Ponzone, Wikimedia Commons
Porträt von Sofonisbe Angiussola einer Malerin aus Cremona.
Portrait von Sofonisba Anguissola als sie 92 Jahre alt war, 1624 gemalt von Anthony van Dyck Wikimedia Commons

Caravaggio und Cremona

Außer Musik und gutem Essen hat Cremona auch einiges an bildender Kunst zu bieten. Die berühmte Renaissance-Malerin Sofonisba Anguissola wurde hier geboren. Ihre außergewöhnliche Karriere führte sie an den spanischen Hof und bis nach Sizilien. Peter Paul Rubens kopierte ihre Werke und der junge Anton van Dyck besuchte die 92jährige und fertigte ein berührendes Porträt von ihr an. Leider ist keines ihrer Bilder in Cremona zu sehen. Aber die Uffizien in Florenz, die Brera in Mailand und das Museum von Capodimonte in Neapel besitzen Gemälde von Sofonisba Anguissola. Auch die Maler aus der Künstlerdynastie Campi genießen einen gewissen Ruhm.

Sogar ein Gemälde des Kunst Rowdy Michelangelo Merisi da Caravaggio hat sich nach Cremona verirrt. Der meditierende heilige Franziskus ist ein kontrovers diskutiertes Bild. Tatsächlich wollen manche Kritiker in dem Franziskus ein Selbstporträt des genialen Malers erkennen. Caravaggio wolle damit – meinen sie – seine Zerknirschung und Reue ausdrücken, welche ihn auf der Flucht aus Rom nach der Ermordung Ranuccio Tomassonis ergriffen habe.

Wahrscheinlich hat Caravaggio das Bild für den Vorsitzenden des päpstlichen Kammergerichts, Benedetto Ala, gemalt. Ala stammte genauso wie Caravaggio aus der Diözese Cremona. Die beiden Männer werden sich gekannt haben. Vermutlich wollte der Maler Caravaggio den Richter Benedetto Ala anregen ein Kunstwerk gegen Verbrechen zu verrechnen. Eine Anklage wegen Mordes fallen zu lassen und so dem Künstler die Rückkehr nach Rom zu ermöglichen.

Ein Besuch des Museo Civico Ala Ponzone lohnt sich auch wegen eines grotesken Gemüse-Stillleben des Malers Giuseppe Arcimboldo. Außerdem sind dort riesige Leinwände mit erstaunlichen Heiligenbildnissen aus der Werkstatt der Malerfamilie Campi zu betrachten. Wenn Du Dich schon so weit in der Norden Cremonas vorgetastet hast, kannst Du noch das Geburtshaus Antonio Stradivaris auf dem Corso Garibaldi besuchen, einen Blick in den Innenhof des Palazzo Trecchi werfen und den Palazzo Cittanova von außen betrachten.

Warum solltest Du Cremona besuchen?

Es gibt viele Gründe Cremona zu besuchen und sich in dieser zauberhaften Stadt umzuschauen. Die Tradition des Geigenbaus, das mittelalterliche Stadtbild und der herrliche romanische Dom, das gute Essen. Besonders reizvoll ist Cremona aber, weil es eine typisch italienische Kleinstadt ist. Und wenn du italienisches Lebensgefühl suchst und es ein bisschen langsamer angehen lassen möchtest, dann bist Du hier goldrichtig.

Die Stadt ist außerdem ein guter Standtort um die Lombardei und sogar die Emilia Romagna zu erkunden. Pavia, Bresia, Piacenza, Crema und Parma sind von Cremona aus bequem mit dem Zug zu erreichen und Zugfahren in Italien ist bekanntlich immer eine gute Idee.

Wenn Du neugierig geworden bist, dann gibt es noch viel mehr in Cremona zu entdecken, als ich hier beschrieben habe. Was hat der Stauferkaiser Friedrich II mit Cremona am Hut? Wo steht das Geburtshaus des römischen Feldherrn Publius Quinctilius Varus, dem tragischen Verlierer der Schlacht im Teutoburger Wald? Und wie kann es sein, dass eine der erfolgreichsten Blogger- und Influencerinnen, Chiara Ferragni, aus der Kleinstadt Cremona kommt?

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