Lissabon und das Licht
Um mal einen Lieblingsspruch meiner Oma zu bemühen: Wenn es Lissabon nicht gäbe, müsste man es erfinden. Sie hat zwar nie in ihrem Leben Urlaub in Lissabon gemacht und ich bin mir nicht sicher, ob sie Spaß daran gehabt hätte, aber wenn ihr etwas besonders gut gefiel, sagte sie solche Sachen. In punkto Lissabon kann ich das nur unterschreiben.
Was mich immer wieder aufs Neue beeindruckt, ist das Licht. Ich kenne nicht viele Städte auf der Welt, die in so einem Glanz baden. Istanbul gehört definitiv dazu, einige Stadtteile von Sydney vielleicht und eben Lissabon. Das hat mit dem Tejo zu tun, der hier, kurz vor der Mündung, eher ein See als ein Fluss ist. Ich stelle mir ihn wie einen gigantischen Filter vor, der das Sonnenlicht auffängt, auf eine ganz eigene Weise reflektiert und dann über die Stadt gießt wie einen Goldregen.
Zehn Alternativen zur üblichen Rennstrecke aus Sehenswürdigkeiten
Vielleicht bilde ich mir das aber nur ein. Den meisten Besuchern steht nicht unbedingt der Sinn nach Reisetipps für Individualisten. Sie fliegen nur kurz in die Stadt ein, oft für ein verlängertes Wochenende, und wollen in der knappen Zeit so viel sehen wie möglich. Urlaub in Lissabon, das bedeutet für viele die immer gleiche Rennstrecke aus Sehenswürdigkeiten: ein Trip mit der Straßenbahnlinie 28, die Stadtfestung São Jorge, der kuriose Aufzug Santa Justa, die beiden Welterbestätten Mosteiro dos Jerónimos und Torre de Belém, vielleicht noch ein Sahnetörtchen in der Pastelaria de Belém, dann shoppen am Chiado und abends in die Bars des „Szeneviertels“ Bairro Alto.
Das Ergebnis sind lange Schlangen, endlose Wartezeiten und das Gefühl, auf einem Jahrmarkt gelandet zu sein. Massentourismus, neudeutsch Overtourism, ist ein echtes Problem und beschäftigt auch Lissabons Touristiker. Gibt es eine Alternative? Kann ich den Besucherströmen aus dem Weg gehen und trotzdem etwas von der Stadt sehen? Noch geht das, ja. Im Lauf der Zeit haben wir hier auf Sirenen und Heuler 10 Reiseerlebnisse gesammelt, die sich der Stadt jeweils von einem ganz bestimmten Blickwinkel nähern. Das fängt schon mit der Anreise an. Viel Spaß beim Stöbern in unseren Reisetipps für Individualisten.
Nachtzug nach Lissabon
Wir sind die Strecke Köln-Lissabon nun schon bestimmt ein Dutzend Mal gefahren und möchten das gar nicht mehr missen. Zugreisen sind etwas für Individualisten, sie haben nicht diesen Beigeschmack der Massenabfertigung. Außerdem sehen wir etwas von den Landschaften, durch die wir fahren, können uns bei Bedarf die Beine vertreten oder einen Abstecher ins Bordbistro machen, das gleichmäßige Schuckeln im Nachtzug wiegt uns in den Schlaf, und morgens kommen wir ausgeruht in Lissabon an. Das Beste ist die letzte Strecke am Tejo entlang im Licht der Morgensonne: Einen besseren Anfang kann der Urlaub in Lissabon gar nicht nehmen!
Wie so eine Zugreise abläuft? Darum geht es im ersten unserer 10 Reisetipps, nimm den Nachtzug nach Lissabon!
Fünf Museen für deinen Städtetrip
Ein Wochenende reicht für diesen Reisetipp natürlich nicht. Aber wer ein bisschen mehr Zeit mitbringt oder öfter herkommt und nicht nur an der Oberfläche kratzen will, bekommt hier jede Menge Input für fünf ganz unterschiedliche Rendezvous‘ mit der Stadt. Manchmal lohnt sich ein Museum schon allein wegen seines umwerfenden Gartens, ein anderes entführt uns nach Fernost in exotische Länder, die erst portugiesische Kaufleute für Europa (wieder)entdeckten, ein dritter Museumsrundgang überrascht uns mit einem ungewohnten Panorama der Stadt.
Großes Plus für Individualisten: Hier gibt es keine Warteschlangen und Massenaufläufe. So werden diese 5 Museen für Deinen Städtetrip zu einem echten Highlight für den nächsten Urlaub in Lissabon.
Wie gemacht für Individualisten: Das Wasser von Lissabon
Solange das Wasser aus der Hoteldusche sprudelt, macht sich kaum ein Besucher Gedanken über dieses Thema. Dabei ist es richtig spannend, die Stadt auf den Spuren des Wassers zu erkunden. Unter anderem besitzt Lissabon den größten Spitzbogen der Welt, zu bewundern am Aquädukt Águas Livres. Und die Maschinen in der Wasserhebestation von Barbadinhos nicht weit vom Hauptbahnhof sehen so kunstvoll aus, dass man sie sich glatt ins Wohnzimmer stellen möchte, wenn es denn groß genug wäre. Ein versteckter Höhepunkt für jeden Urlaub in Lissabon ist auch die zentral gelegene Zisterne Patriarcal unter dem Príncipe Real.
Die meisten Besucher nehmen von diesen Orten keine Notiz, selbst viele Lissabonner waren noch nicht dort. Nummer 3 unserer Reisetipps für Individualisten ist darum das Wasser von Lissabon.
Urlaub in Lissabon mal anders: Beachfeeling am Badestrand
So richtig Lissabon ist das zwar nicht mehr, aber das Meer liegt sozusagen um die Ecke, und an der stadtnahen Küste reihen sich 20 Strände „mit blauer Fahne“ – also zum Baden geeignet – aneinander. Aber welcher ist der beste? Und wie komme ich dahin? Kirsten hat das mal ein bisschen ausprobiert und – sie hat ein Herz für Individualisten – weiß sogar, wie man mit öffentlichen Verkehrsmitteln dort hinkommt. Hier gibt’s die hilfreichen Reisetipps für Beachfeeling in Lissabon.
Gulbenkian. Kunstrausch in Lissabon
Lissabon ist keine dieser hektischen Metropolen wie London oder Paris, aber trubelig kann es dort durchaus zugehen, und auch der Verkehr hat es in sich. An einer dieser großen Verkehrsadern liegt das Gulbenkian-Museum. Eigentlich ist es ein kleines Stadtviertel für sich, mit Ausstellungen, Hör- und Konzertsälen, Stiftungsgebäuden und einem wunderschönen Garten, der die Geräuschkulisse der Stadt ausblendet wie eine Wand aus Watte.
Die insgesamt acht Hektar große Anlage – das entspricht fast zwölf Fußballfeldern – beherbergt eines der großen Kunstmuseen der Welt. Das gilt zugleich als kulturelles Aushängeschild der Stadt – und ist damit eigentlich erste Wahl für den Urlaub in Lissabon. Trotzdem fehlt das Museu Gulbenkian in der Regel unter den gängigen Reisetipps. Umso besser, meint Kirsten und schildert in Kunstrausch in Lissabon auf sehr persönliche Weise, wie sie ihren ersten Besuch dort erlebt hat.
Reisetipps für die Einkaufstasche: Alternativ shoppen in Lissabon
Lust auf eine etwas andere Shoppingtour? Eine ohne Malls, Outlets und Flagship Stores? In Lissabon gibt es noch eine ganze Reihe kleiner, traditionsreicher Läden, die bis heute verkaufen, was sie schon immer verkauft haben, und das in bester Qualität: Stockfisch, Kurzwaren und Wolle von portugiesischen Schafen, Kerzen, Kaffee und Tee und vieles mehr. Das ist eine Welt der Gerüche, des Tastens und Fühlens, weitgehend ohne Plastikverpackungen, dafür mit viel fachmännischer Beratung – Einkaufen wie früher eben und eine wunderbare Urlaubsbeschäftigung.
Gleichzeitig erleben einheimische Designer-Labels eine Renaissance – von Babykleidung bis zu modischen Taschen. Auch traditionell hergestellte Keramik und andere Alltagsprodukte sind in großer Qualität und Vielfalt zu haben. Von der Stange ist hier gar nichts, Individualisten kommen beim alternativ shoppen in Lissabon voll auf ihre Kosten. So muss Urlaub in Lissabon sein.
Urlaub in Lissabon mit dem Rad: Die Streetart-Route
Gerade läuft in Lissabon eine sehenswerte Banksy-Ausstellung. Vor Ort hat der britische Streetart-Künstler noch keine seiner weltweit berühmten Schablonengraffitis hinterlassen. Dafür sind andere Streetart-Kollegen wie Vhils und Pixel Pancho sehr aktiv. Ein Großteil ihrer Kunstwerke lässt sich bei einer Radtour am Tejo entlang entdecken. Also sind wir aufs Rad gestiegen und haben sie gesucht, eine genialen Vormittag lang. Ein angenehmer Nebeneffekt dieses Reisetipps Lissabon Streetart ist eine entspannte Sicht auf die Stadt aus der Flussperspektive.
Museu do Oriente: Ein Stück ferner Osten mitten in Lissabon
Portugal hat eine große Seefahrervergangenheit. Die begegnet Urlaubern in Lissabon an allen Ecken und Enden. Eines der berühmtesten Beispiele ist der Turm von Belém, der früher einmal den Verkehr der ankommenden und auslaufenden Schiffe regelte. Das Museu do Oriente interessiert sich mit seiner hochkarätigen Ausstellung vor allem für den Kulturaustausch zwischen West und Ost im Schlepptau des portugiesischen Kolonialreichs.
Wer den umgenutzten Speicherbau in der ehemaligen Hafengegend am Tejo betritt, lässt das touristische Lissabon von einem Moment auf den anderen hinter sich und findet sich in fernöstlichen Gestaden wieder. China, Japan, Macau, Osttimor: Nur auf den ersten Blick wirkt die Bildwelt, die die Besucher hier umfängt, fremd und exotisch. Denn rasch stellt sich heraus, dass das Aufeinandertreffen der Kulturen ein Geben und Nehmen war. Dieser Besuch im Museo do Oriente ist wie ein Urlaub vom Urlaub in Lissabon und in jedem Fall eine intensive Erfahrung.
Unterirdisch: Mit der Metro zu den Azulejos
In Lissabon wird eine Metrofahrt schnell zum Kunsttrip. Das liegt an der Malerin Maria Keil: Dank der Initiative ihres Mannes, seines Zeichens Chefingenieur der U-Bahn, schmückte sie ab der Mitte der 1950er Jahre zahlreiche U-Bahnhöfe mit kleinteiligen Fliesenbildern. Ganz nebenbei verhalf sie damit der Kunst der Azulejos zu neuer Blüte und der Stadt zu einer neuen Sehenswürdigkeit.
Wer zum ersten Mal Urlaub in Lissabon macht, merkt schnell, dass bemalte und glasierte Fliesen –Azulejos – im Stadtbild allgegenwärtig sind. Im vorletzten unserer Reisetipps gehen wir unter die Erde, fahren mit der Metro zu den Azulejos und entdecken die Kachelbilder zeitgenössischer Künstler in den verschiedenen U-Bahnstationen. Am Schluss des Trips steht das Museu Nacional do Azulejo – eines der schönsten Museen Lissabons.
Refood – Community made in Portugal
Refood steht nicht zufällig am Ende der Reisetipps – es geht hier nicht um Sehenswürdigkeiten, sondern um ein soziales Projekt, das komplett auf ehrenamtlicher Arbeit basiert. Das Prinzip ähnelt den Tafeln in Deutschland: Nimm ein paar Freiwillige, fahre durch dein Viertel, sammle von Cafés, Restaurants und anderen Stellen Essen ein, das ohne dich im Mülleimer landet, portioniere es und verteile es kostenlos an die, die Hunger haben. Für nicht wenige Familien war Refood die Rettung in der Wirtschaftskrise. Die Initiative ist ein Teil Lissabons. Es lohnt sich, vor dem nächsten Urlaub in Lissabon schon mal davon gehört zu haben.